IHK-Vergleich: Stromnetzentgelte in den Netzgebieten in Lippe massiv gestiegen

Im Durchschnitt sind die Netzentgelte der sieben lippischen Stromnetzbetreiber im Jahr 2024 um über 30 Prozent gestiegen. Das zeigt ein aktueller Vergleich der Entgelte für verschiedene Abnahmefälle von Sondervertragskunden auf Niederspannungs- bzw. Mittelspannungsebene in Lippe und benachbarten Verteilnetzgebieten.

Vergleich Niederspannungsebene

Karte Netzentgelte Strom 2024 Niederspannung

Günstigster Verteilnetzbetreiber in Lippe auf der Niederspannungsebene, die vor allem für kleinere Gewerbebetriebe relevant ist, sind in diesem Jahr die Stadtwerke Bad Salzuflen - trotz einer Erhöhung um 28,7 Prozent. Im Durchschnitt von drei betrachteten Abnahmefällen zahlen Unternehmen hier 9,07 Cent pro Kilowattstunde (kWh) für den Netzbetrieb, beim teuersten Netzbetreiber sind es 11,50 Cent/kWh.
Entwicklung Netzentgelte Strom Niederspannung 2024

Vergleich Mittelspannungsebene

Karte Netzentgelte Strom 2024 Mittelspannung
Auf der Mittelspannungsebene sind die Stadtwerke Lemgo, bezogen auf die vier betrachteten Abnahmefälle mit 5,99 Cent/kWh (+35,3 Prozent) am günstigen. Beim teuersten Verteilnetzbetreiber kostet die Netznutzung 8,13 Cent/kWh.
Entwicklung Netzentgelte Strom Mittelspannung 2024
Im Vergleich der umliegenden Netzgebiete sind die Stadtwerke Rinteln sowohl auf der Niederspannungsebene (8,68 Cent/kWh) wie auch auf der Mittelspannungsebene (5,50 Cent/kWh) am günstigsten.

Entgeltentwicklung bei den Übertragungsnetzbetreibern

Die Netzentgelte für Strom beinhalten i.d.R. neben dem Arbeits- und Leistungspreis für die Netznutzung auch Kosten für Messstellenbetrieb, Messung und Abrechnung. Auch die vorgelagerten Kosten für das Übertragungsnetz fließen hier ein. Sie fallen seit dem Jahr 2023 in Deutschland gleich hoch aus. Gegenüber 2023 sind sie noch deutlich stärker gestiegen als die Netzentgelte auf der Verteilnetzebene – und zwar je nach betrachtetem Abnahmefall um 78 bis 113 Prozent.

Wer legt die Netzengelte fest?

Die Netznutzungsentgelte können von den Netzbetreibern nicht frei festgelegt werden. Sie werden in einem komplexen Verfahren durch die Bundesnetzagentur genehmigt. Die Höhe der Netzentgelte ist ortsgebunden und hängt von vielen Faktoren wie Anschlussdichte, Erneuerungsbedarf des Stromnetzes, Versorgungsqualität und Effizienz des Netzbetreibers ab.
Basis für den Vergleich: Dem Vergleich der IHK Lippe liegen die Durchschnittswerte für vier Verbrauchsfälle auf Mittelspannungsebene und für drei Abnahmefälle auf Niederspannungsebene zugrunde. Die einzelnen Verbrauchsfälle unterscheiden sich in der Leistung, Strommenge und Benutzungsstunden. Mittelspannungsnetze werden üblicherweise mit elektrischen Spannungen von 10 bis 30 Kilovolt und Niederspannungsnetze bei 250 bis 1000 Volt betrieben.