Sparkassen-Tourismusbarometer

Sparkassen-Tourismusbarometer Westfalen-Lippe

Seit 2021 wird das SparkassenTourismusbarometer nicht mehr veröffentlicht – stattdessen gibt es nun das NRW-Tourismusbarometer
Jahresbilanz des Tourismus und der Freizeitwirtschaft in Westfalen-Lippe 2020 sowie Einschätzungen der lokalen und regionalen Tourismusorganisationen zu den Perspektiven.
Die Tourismuswirtschaft in Westfalen-Lippe leidet stark unter den Folgen der Corona-Pandemie – dies belegt die Jahresbilanz 2020: Die gewerblichen Beherbergungsbetriebe ab 10 Betten verbuchten zwischen Januar und Dezember 2020 im Vergleich zum Vorjahr einen Nachfrageeinbruch von 39,6 Prozent auf 15.612783 Übernachtungen. Damit fehlte ihnen ein Volumen von 10,2 Millionen Übernachtungen. Dies zog sich durch alle Reise-gebiete in Westfalen-Lippe. Deutschlandweit sank die Zahl der Übernachtungen im gleichen Zeitraum um 39,0 Prozent.
Alle Regionen mit starken Nachfrageverlusten
Die stärksten relativen Rückgänge verbuchte das städtisch geprägte Ruhrgebiet (-50,0 Prozent bzw. -3,6 Mio. auf 3.609.344 Übernachtungen). Das Münsterland verlor 40,2 Prozent des Übernachtungsvolumens des Vorjahreszeitraums (-1,6 Mio. auf 2.405.394 Übernachtungen). Siegen-Wittgenstein bilanzierte ein Nachfrageminus in Höhe von -38,1 Prozent (-0,3 Mio. auf 509.041 Übernachtungen). Die beiden Mittelgebirgsregionen Teutoburger Wald -35,4 Prozent (-2,5 Mio. auf 4.548.768 Übernachtungen) und Sauerland -32,8 Prozent (-2,2 Mio. auf 4.540.236 Übernachtungen) lagen in etwa gleich stark im Nachfrageminus. Dies ist einerseits mit der hohen Bedeutung des Segments der Vorsorge-/Rehaeinrichtungen zu erklären, die bislang mit geringeren Nachfrageeinbußen durch die Krise gekommen sind. Gleichzeitig sind die Gästestrukturen (Verhältnis Geschäftsreisende zu Monteuren/ Saisonarbeiter*innen zu Urlauber*innen, Inland vs. Ausland) ebenso wie die vorhandenen Betriebstypen vor dem Hintergrund der Restriktionen im Zuge der Corona-Pandemie derzeit entscheidend für die Nachfrage-entwicklung. So zeigt z.B. der Saisonverlauf 2020 in Westfalen-Lippe, dass im Sommer rund 80 Prozent des Niveaus eines Normaljahres erreicht wurde, während in klassischen deutschen Sommerreise-Destinationen mit geringer Auslandsnachfrage in diesen Monaten sogar Zuwächse erzielt werden konnten. Andererseits steht der Tourismus auch in den Lockdown-Monaten nicht still. Immerhin 20 Prozent bis 30 Prozent der üblichen Nachfrage konnten über Geschäftsreisen generiert werden.
Destinationstypen unterschiedlich betroffen
Am besten kamen bislang die Küsten und Seendestinationen durch die Krise. Sie profitierten insbesondere im Sommer und Herbst 2020 von einer starken Nachfrage. Aber auch die outdoorgeprägten Destinationstypen in Westfalen-Lippe in den Mittelgebirgen und im Flachund Hügelland lagen noch über dem Durchschnitt. Das Zugpferd der letzten Jahre – der Städtetourismus – brach hingegen am stärksten ein.
Insgesamt bleibt die Marktentwicklung durch Reisewar-nungen, Lockdown und Ängste potenzieller Reisender auch im Frühjahr 2020 labil. Die derzeit fehlende echte Perspektive führt zu einer zusätzlichen Unsicherheit bei Anbieter*innen ebenso wie bei Nachfrager*innen für die Planungen in den kommenden Monaten.
Durch die Lockdown-Monate Januar bis April 2021 star-ten viele Destinationen bereits wieder mit einem Minus von 15 bis 25 Prozent (gemessen am Übernachtungsvo-lumen in einem Normaljahr) in das Tourismusjahr 2021. Die deutschen Mittelgebirgs- und Bergregionen (Win-tersport) und einmal mehr die Städte stehen vor beson-deren Herausforderungen durch den aktuellen Lock-down. Das gilt mit Blick auf die Marktanteile dieser Mo-nate und die im Vergleich zum Gesamtjahr höhere Be-deutung des Incoming-Tourismus (in einem Normal-jahr) in den Wintermonaten.
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