12.02.2019

IHK bezweifelt Erfolg von Tempo30

IHK bezweifelt Erfolg von Tempo30

Verkehrsfluss statt „Stop and Go“

Die Stadt Detmold befindet sich in der dritten Runde der Lärmaktionsplanung. Um den Lärm vor Ort zu reduzieren, sollen an mehreren Hauptverkehrsstraßen, darunter auch entlang des Innenstadtrings, Tempo-30-Zonen eingeführt werden. Die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) bezweifelt, dass die einseitige Konzentration auf Geschwindigkeitsbeschränkungen im Stadtgebiet den gewünschten Erfolg erzielt.
Als größte Stadt im Kreisgebiet hat Detmold ein hohes Pendleraufkommen. Allein über 23.000 Einpendler bewegen sich täglich zum Arbeiten von außerhalb in die Stadt. Aber nicht nur Personen, sondern auch Güter müssen ihre Zielorte erreichen. „Eine gute Erreichbarkeit und kurze Reisezeiten sind wettbewerbsrelevante Standortfaktoren“, so Andreas Henkel, Geschäftsführer der IHK Lippe. Die Kammer plädiert deshalb dafür, den Verkehrsfluss im Stadtgebiet zu verbessern. Auf diese Weise könne auch der Verkehrslärm deutlich reduziert werden, ist Henkel überzeugt. „Es gibt in Detmold noch viele Möglichkeiten, den Verkehr flüssiger zu machen, zum Beispiel durch eine grüne Welle bei Lichtsignalanlagen“, schlägt der Verkehrsexperte vor.
Dass eine Verbesserung des Verkehrsflusses merklich den Lärm vor Ort mindern kann, belegen auch Zahlen des Umweltministeriums NRW. Temporeduzierungen von 50 auf 30 km/h auf Asphalt bedeuten eine Lärmminderung von 2,5 Dezibel. Demgegenüber erzielt ein besserer Verkehrsfluss bei Tempo 50 eine Lärmminderung von 3 Dezibel. Nach Meinung der IHK Lippe macht es deshalb Sinn, zunächst verschiedene Maßnahmen zur Lärmreduktion im Rahmen einer Testphase auf ihre lärmmindernde Wirkung zu überprüfen. Die Kammer bedauert in dem Zusammenhang, dass der Stadtentwicklungsausschuss Ende 2018 Testphasen für Tempo30 abgelehnt hatte.
Bei einer IHK-Umfrage Mitte 2017, an der sich 231 Unternehmerinnen und Unternehmer aus Detmold beteiligt hatten, sprachen sich fast 80 Prozent der Befragten gegen Temporeduktionen auf wichtigen Detmolder Straßenachsen aus. 82 Prozent der Kritiker waren der Meinung, dass dadurch der Verkehrsfluss behindert werde. Das langsame Fahren verhindere nicht das generelle Verkehrsaufkommen und letztlich würden durch „Anfahren“ und „Abbremsen“ eher mehr Lärm und Abgase erzeugt.
Weiter Informationen zur Befragung: Tempo30 Umfrage Detmold